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Kokospalme

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Kokospalme

Kokospalmen auf Maui

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Kokospalmen
Art: Kokospalme
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Cocos
L.
Wissenschaftlicher Name der Art
Cocos nucifera
L.

Die Kokospalme oder Kokosnusspalme (Cocos nucifera) ist ein tropisches Palmengewächs, an dem die Kokosnuss wächst. Cocos nucifera ist die einzige Art der Gattung. Sie wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum Band 2, Seite 1188 als Cocos nucifera erstbeschrieben. Die Art-Bezeichnung hatte er von Johann Bauhin aus dessen Historia plantarum universalis Band 1, Seite 375 übernommen. Es gibt verschiedene Sorten. Kokospalmen werden seit mindestens 3000 Jahren angebaut. 1971 lieferte die Kokospalme noch ca. 8 Prozent des Weltpflanzenölbedarfs, 2011 trotz annähernder Verdopplung der Produktion nur noch ca. 2 Prozent. Auch sonst wird die Kokospalme vielfältig genutzt.

Das Wort Kokos geht über spanisch und portugiesisch coco zurück auf spätlateinisch coccus und letztlich auf altgriechisch κόκκος kókkos, was „Kern“ oder „Beere“ bedeutet. Es hat dieselbe Herkunft wie Kokke.[1]

Eine lateinische Bezeichnung war oft nux indica.[2]

Trocknen von Kokosfleisch in der Schale (Fidschi-Inseln)
Kokosnüsse

In der Vorstellung der Menschen prägt keine Pflanzenart das Bild tropischer Küsten so sehr wie Kokospalmen. Die Kokospalme bietet den Bewohnern tropischer Küsten seit Jahrtausenden eine hervorragende Nahrungs- und Rohstoffquelle: mit ihren Früchten als gehaltvolle Nahrung und Getränk (roh oder vergoren), ihrem Holz als Baumaterial für Hütten, ihren Blättern zum Flechten von Hauswänden, Dachbedeckungen, Körben und Matten, ihren Fasern zum Drehen von Seilen und den trockenen Kokosnussschalen als Brennmaterial. So liefert zum Beispiel im indischen Bundesstaat Kerala schon eine 0,2 Hektar große Plantage mit 35 Palmen genug trockene Blätter, Spathen und Steinschalen, um den Jahresbedarf von 2500 bis 3600 kg Brennstoff einer fünfköpfigen Familie zu decken (Tagesbedarf 7–10 kg).

Wirtschaftliche Bedeutung

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2023 wurden laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO weltweit 64.675.222 t Kokosnüsse geerntet. Insgesamt wurden 11,3 Millionen ha als Anbaufläche registriert.[3]

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die zehn größten Produzenten von Kokosnüssen weltweit, die insgesamt 89,3 % der Erntemenge produzierten.

Größte Kokosnussproduzenten (2023)[3]
Rang Land Menge
(in t)
1 Indonesien Indonesien 17.970.220
2 Philippinen Philippinen 14.892.628
3 Indien Indien 14.163.000
4 Brasilien Brasilien 2.898.423
5 Vietnam Vietnam 2.132.034
6 Sri Lanka Sri Lanka 2.060.500
7 Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 1.370.162
8 Mexiko Mexiko 1.144.985
9 Myanmar Myanmar 1.122.139
10 Thailand Thailand 970.337
Top Ten 57.754.091
restliche Länder 6.921.131
Kokospalme: Blätter und Früchte

Kokospalmen sind völlig unverzweigt. Ihre Höhe beträgt ausgewachsen zwischen 20 und 25 Meter (Extremwert 30 Meter). Das Wachstum geht von Scheitelmeristemen aus, die sowohl Blätter als auch Blütenstände bilden. Als Schopfbaum bildet die Kokospalme keine Krone, vielmehr trägt sie einen dichten Schopf großer Blätter. Ein Schopf besteht aus etwa 30 drei bis sieben Meter langen, gefiederten Blättern, die in zahlreiche Blattsegmente aufgeteilt sind, so dass die Blätter dem Wind nicht viel Widerstand entgegensetzen. Die Palme verträgt auch permanente, starke Seewinde und übersteht oft starke Stürme.

Die größte Formenvielfalt findet man in Südostasien. Diese starken Individualunterschiede werden für züchterische Zwecke genutzt. Die Kokospalme hat einen diploiden Chromosomensatz, alle Sorten sind miteinander kreuzbar. In der Zucht kommen auch selbstbefruchtende Zwergformen vor, die mit Hochstämmen kreuzbar sind.

Die Krone der immergrünen Pflanze besteht aus einem Schopf aus palmentypisch gefiederten Blättern. Die Länge der Blätter schwankt bei der ausgewachsenen Pflanze zwischen 3,5 und 7 Meter bei 1 Meter Breite und einem Gewicht von 10 bis 15 kg. Die Blätter stehen im ersten Jahr aufrecht, im zweiten Jahr waagerecht und hängen im dritten Jahr herab, bevor sie absterben. Meist entwickeln sich pro Jahr 12 bis 19 Blätter.

Die gefiederten Blätter sind in 200 bis 250 schmale Segmente unterteilt, die 2 bis 3 cm breit und 60 bis 90 cm lang sind (die Segmente liegen nicht senkrecht, sondern angewinkelt zur Blattachse, so dass sich trotz ihrer Länge nur eine Gesamtbreite des Blattes von gut 1 Meter ergibt). Junge Blätter werden am Anfang von einer bis 60 cm langen Blattscheide umschlossen, deren braungetrocknete Überreste noch lange an der Palme hängen. Diese werden als „Kokosfaserplatten“ in der Floristik als Untergrund verwendet (nicht zu verwechseln mit Dämmplatten aus Kokosfasern von Schalen reifer Früchte).

Am Ende der Segmente befinden sich Gelenkzellen, die die Position der Segmente zur Mittelrippe verändern und durch Aneinanderlegen der Flächen mit den Spaltöffnungen die Wasserverdunstung vermindern können. Die Konstruktion des Blattes lässt die Palme auch permanent starke Seewinde und die meisten tropischen Stürme überstehen. Orkane überfordern jedoch die Leistungsfähigkeit der Kokospalme.

Blüten- und Fruchtstände

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Aus den Blattachsen wachsen oft schon ab dem sechsten oder siebten Jahr die verzweigten Blütenstände mit jeweils bis zu 40 weiblichen und über 10.000 männlichen Blüten. Die weiblichen Blüten öffnen sich erst zwei Wochen nach den männlichen und sind etwa zwei Tage empfänglich, so dass Fremdbestäubung überwiegt. Bestäubung wird sowohl durch Wind als auch durch Insekten (Bienen, Wespen, Käfer, Ameisen, Fliegen) vollzogen. Die Blütenstände, die später zu stabilen Fruchtständen werden, sind verholzte Hochblätter, die als Spathen bezeichnet werden. Diese Spathen werden in der Floristik als „Cocos Schale“ oder „Cocos Blatt“ bezeichnet und gern genutzt.

Die Palme trägt das ganze Jahr über Früchte, die in ihrer Krone in Gruppen verschiedener Entwicklungsstadien wachsen, so dass reife Kokosnüsse ständig nachwachsen. Die Kokosnüsse gehören nicht – wie der Name vermuten lässt – zu den Nüssen, sondern zu den Steinfrüchten. Je nach Standort blühen und fruchten die Palmen mit voller Leistung 15 bis 60 Jahre, stellen aber auch an optimalen Standorten spätestens mit 80 Jahren ihre Fruchtproduktion ein. Das Höchstalter der Kokospalmen liegt zwischen 100 und 120 Jahren.

Der Ertrag liegt im Mittel bei 30 bis 40 reifen Früchten pro Palme und Jahr, in Sri Lanka bei 50 bis 80 Früchten. An optimalen Standorten können aber auch zwischen 70 und 150 „Nüsse“ pro Jahr geerntet werden. In gut gepflegten 15-jährigen Beständen erntet man pro Hektar und Jahr etwa 9.500, in 20-jährigen Beständen etwa 12.000 Früchte.

Holz der Kokospalme auf Java

Für ihre Höhe von 20 bis 25 m haben die Kokospalmen erstaunlich dünne Stämme mit Durchmessern von 20–30 cm, die Stammbasis ist allerdings auf 40–50 cm verdickt. In den äußeren 5 cm befinden sich braungefärbte, dichtfasrige Leitbündel, die wie Seile den Stamm stabilisieren.

Das Holz ist von geringer Druck- und Biegefestigkeit. Relativ ist es an der Basis wesentlich stabiler (Dichte, Härte, Wassergehalt) als an der Spitze, der äußere Bereich ist wesentlich stabiler als das Stamminnere. Dies macht die Palme sehr beweglich. Bei Stürmen kann der von der Gewalt des Windes geschüttelte Schopf flexibel schwanken, während die Basis dem Ganzen Stabilität gibt.

Die Rohdichte sinkt im äußeren Stammbereich (äußeres Drittel) von der Basis zur Spitze von 900 auf 300 kg/m³, im inneren Stammbereich (innerstes Drittel) von der Basis zur Spitze von 350 auf 100 kg/m³.

Aus der verdickten Stammbasis entspringt eine Vielzahl von bleistiftstarken Adventivwurzeln, die sich bei erwachsenen Palmen 6 bis 7 Meter vom Stamm erstrecken und diesen außerordentlich gut verankern. Viele Palmen überstehen sogar Tsunamis. Lateralwurzeln zweigen meist fast rechtwinklig ab. Die wasserbedürftige Palme findet mit diesem Wurzelsystem in Küstennähe meist Anschluss an das Grundwassersystem.

Standortbedingungen

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Die Palme gedeiht besonders gut auf sandigen Lehmen an Küsten und Flussmündungen, überhaupt auf allen frischen, lockeren, nährstoffreichen und tiefgründigen Böden. Der pH-Wert ist nicht maßgebend (beispielsweise in Puerto Rico gedeiht sie auf Böden mit pH-Werten von 5 bis 8,0). Die Palme verträgt Salzwasser bis 0,638 % (in Indien gemessener Wert).

Ungeeignet sind zeitweise überflutete oder verfestigte Böden. Wenig geeignet sind trockene, leichte Sande. Diesen fehlt es an Nährstoffen und Wasser, derer die Kokospalme bedarf. Kalk ist vorteilhaft, die Kaliversorgung wichtig. Heute sind Palmenplantagen durch Düngung auch auf nährstoffarmen Böden möglich.

Austreibende Kokosnuss

Die Kokospalme stellt hohe Wärmeansprüche und ist frostempfindlich. Sie ist eine Palme der feuchtwarmen Tropen und fruchtet – von Anpflanzungen außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes (wie etwa den Kanarischen Inseln) abgesehen[4] – nur zwischen dem 26. Grad südlicher beziehungsweise nördlicher Breite.

Das Hauptverbreitungsgebiet und die Hauptanbaugebiete liegen zwischen 15 Grad südlicher und 15 Grad nördlicher Breite und weisen eine mittlere Jahrestemperatur von 27 °C auf. Außerdem darf die Mitteltemperatur des kühlsten Monats nicht unter 20 Grad Celsius liegen. Die Palme ist sehr wasserbedürftig und gedeiht in Gebieten mit Niederschlagswerten von 1000 bis 5000 mm pro Jahr. Das Optimum, ablesbar an der Fruchtbildung, beträgt 1200 bis 2300 mm. Günstig ist eine gleichmäßige Verteilung der Niederschläge, wobei kürzere Trockenperioden ertragen werden. Erreichen diese aber 5 bis 6 Monate, geht der Fruchtansatz auf Jahre zurück. Kokospalmen leiden unter sehr trockenen, warmen Winden. Kokospalmen sind lichtbedürftige Pflanzen, lediglich Jungpalmen vertragen Halbschatten. Bei der Aufzucht von Jungpalmen wird bewusst schattiert und bei Trockenheit gewässert.

Kokospalmen werden im gesamten Tropengürtel, beispielsweise in den tropischen Regionen Asiens – auf den Philippinen, in Indonesien, Sri Lanka und Süd-Indien – sowie in Afrika und an Küsten und Flussläufen in Südamerika kultiviert. An Flussläufen reichen sie bis 150 km ins Landesinnere. Die Ausbreitung erfolgte teils auf natürlichem Weg, teils durch den Menschen. Die ursprüngliche Heimat der Kokospalme reicht wohl vom kontinentalen Südostasien bis Indonesien und zum Indischen Subkontinent. Fossilfunde aus dem Miozän in Neuguinea und Australien lassen es plausibel erscheinen, dass das Entstehungsgebiet im Bereich des Sunda-Archipels oder in Melanesien zu suchen ist.

Kokosnüsse können weite Strecken über das Meer getrieben werden und, wieder an Land gespült, Wurzeln schlagen. Es gibt Berichte darüber, dass einzelne Kokosnüsse sogar Skandinavien erreicht haben. Einige weit übers Meer getriebene Kokosnüsse waren angeblich danach noch keimfähig. Die Frucht hält sich aber im Salzwasser nicht unbegrenzt lange. Erwiesen ist, dass nach 100 Tagen im Salzwasser noch keine Beeinträchtigung der Keimfähigkeit besteht.

Eine Ausbreitung der Art über Südostasien und Indien hinaus erfolgte wohl großteils durch den Menschen. Schon die polynesischen Seefahrer brachten Kokosnüsse und ihre anderen Nahrungspflanzen und Nutztiere bei der Besiedelung der pazifischen Inseln mit. Austronesische Siedler führten die Kokospalme nach Madagaskar ein, arabische und persische Seefahrer brachten sie an die ostafrikanischen Küsten. Den amerikanischen Kontinent erreichte die Kokospalme sehr spät. Die Pazifikküste Panamas hat sie möglicherweise selbst erreicht oder sie wurde von polynesischen Seefahrern eingeführt. Europäische Seefahrer führten sie schließlich in die Karibik und an die Pazifikküste des übrigen Mittelamerika ein.[5]

Geöffnete Kokosnuss
Kokosnuss (Fruchtkern) und entfernte Schale (Endokarp)

Kokosnuss ist die Frucht der Kokospalme und keine echte Nuss, sondern eine einsamige Steinfrucht. Sie besteht aus drei miteinander verwachsenen Karpellen (synkarp axil) – daher auch die oft leicht dreieckige Form der Kokosnuss. Der eigentliche Samen ist umhüllt von einer dicken Faserschicht aus einer ledrigen Außenschicht (Exokarp), einem zunächst fleischigen, dann faserreichen, lufthaltigen Mesokarp und einer sehr harten, 5 mm dicken inneren Schale (Endokarp). Die 20 bis 30 cm lange Frucht wiegt reif zwischen 0,9 und 2,5 kg.

Die drei Punkte, die man auf einer Seite sieht, sind die drei Keimlöcher, wobei immer nur ein Keim zu wachsen beginnt. Die beiden inaktiven Keimlöcher verhärten.

Ernte der Kokosnuss

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Kokosnussernte in Osttimor

Kokospalmen liefern ab der zwölften Ernte vollen Ertrag. Je älter und höher die Palmen, umso schwieriger und unrentabler wird die Ernte. Die Kokosnuss wird als grüne, relativ unreife, dreieckige, etwas mehr als kopfgroße Frucht geerntet.

Die Ernte erfolgt hauptsächlich vom Boden durch Messer an mehrere Meter langen Stielen oder durch Hochklettern. In Thailand, Malaysia und Indonesien werden teilweise dressierte Makaken eingesetzt, die auf die Bäume klettern und über Zurufe dazu gebracht werden, die Nuss so lange um ihre eigene Achse zu drehen, bis sie von der Palme fällt. Die Affen haben eine enge Beziehung zu ihrem Besitzer. Ihre Dressur ist schwierig, da nicht nur das Drehen der Nuss erlernt werden muss, sondern auch Körperbewegungen nach Zurufen, die es dem Besitzer ermöglichen, den angeleinten Affen im Gewirr der Äste so zu dirigieren, dass er sich nicht verfängt und oben auf seine Rettung warten muss. Passiert dies, verliert der Affe das Interesse an der Nussernte, die für ihn eine Art Spiel ist. Gute Ernteaffen stellen für die dortige Bevölkerung einen erheblichen Wert dar, der mit dem Besitz eines Arbeitselefanten vergleichbar ist. Die verspielten Tiere kosten weniger Unterhalt, bedürfen aber ständiger Beschäftigung und werden deshalb in häuslicher Umgebung gehalten.

Vor dem Export wird die Faserschicht entfernt, um Transportplatz zu sparen. Kokosnüsse reifen nach der Ernte nicht nach, sie zählen zu den nichtklimakterischen Früchten.

Fruchtfleisch, Kopra

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Der hohle Kern der Kokosnuss ist mit einem weißen, aromatisch schmeckenden Fruchtfleisch von 1 bis 2 cm Dicke ausgekleidet, das fest und fasrig ist und roh verzehrt werden kann. Biologisch gesehen bildet das Fruchtfleisch gemeinsam mit dem Kokoswasser das sogenannte Endosperm.

An den Küsten Indiens, Burmas, Indonesiens und den pazifischen Inseln stellt das Fruchtfleisch der Kokosnuss das zentrale Nahrungsmittel dar. In 100 g frischem Fruchtfleisch sind enthalten:

Energie Wasser Fett Eiweiß Zucker Ballaststoffe Kalium Calcium Magnesium Vitamin C